

"Experte auf Doktor-Niveau": KI-Unternehmen OpenAI stellt ChatGPT-5 vor
Im weltweiten Rennen um die marktführende Position in der Künstlichen Intelligenz (KI) hat der US-Pionier OpenAI eine neue Version seines Chatbots herausgebracht. ChatGPT-5 sei noch schneller und fähiger in der Kommunikation mit Menschen, erklärte OpenAI am Donnerstag in San Francisco. Unternehmenschef Sam Altman räumte ein, es sei aber noch viel Arbeit nötig, um KI wirklich mit menschlicher Intelligenz vergleichen zu können.
Altman sagte, bei ChatGPT-4 hätten Nutzer das Gefühl, "mit einem Uni-Studenten zu sprechen". ChatGPT-5 interagiere nun wie ein "Experte auf Doktor-Niveau".
Der neue Chatbot selbst antwortet auf die Frage nach den Verbesserungen, die Genauigkeit und Schlüssigkeit seiner Antworten habe sich verbessert. "Besonders bei mehrstufigen Aufgaben – zum Beispiel Logik, Mathematik, Programmierung – erzielt GPT‑5 bessere und präzisere Ergebnisse", heißt es.
Zudem verarbeite das neue Modell Text, Bilder, Audio und Video "in einer Unterhaltung, ohne zwischen verschiedenen Modi wechseln zu müssen". Auch das "Langzeitgedächtnis" der Anwendung sei besser. Altman sagte, mit ChatGPT-5 könnten Nutzer zudem noch einfacher Software-Programme schreiben, etwa für das Erlernen von Sprachen.
Die Basisanwendung ist nach Unternehmensangaben kostenlos. Dies gilt allerdings nur für eine begrenzte Zahl von Interaktionen. Bisher nutzen nach Angaben des Unternehmens fast 700 Millionen Menschen pro Woche ChatGPT.
Ein Chatbot ist ein Programm, mit dem Nutzer auf dem Computer oder ihrem Handy schreiben oder sprechen können und das in Sekundenschnelle Antworten liefert. Kritiker bemängeln die immer noch hohe Zahl irreführender oder falscher Antworten, sogenannte Halluzinationen.
Bei der neuen ChatGPT-Version wurde nach Unternehmensangaben auch die Sicherheit verstärkt. Der Leiter der Sicherheitsforschung bei OpenAI, Alex Beutel, erklärte, dass ChatGPT-5 darauf trainiert sei, seine Antwort im Fall eines möglicherweise kriminellen Motivs hinter einer Anfrage auf allgemeine Informationen zu beschränken, die keinen Schaden anrichten könnten.
In einem Blogbeitrag schrieb der britische KI-Experte Simon Willison nach zwei Wochen Testnutzung von ChatGPT-5, die neue Version fühle sich nicht "nach einem dramatischen Sprung" gegenüber anderen KI-Systemen dieser Art an. Aber "es strahlt Kompetenz aus" - selten mache es Fehler "und oft beeindruckt es mich". KI-Rivale Musk erklärte in seinem Onlinedienst X, dass der Chatbot Grok 4 Heavy seines Startups xAI schlauer sei als ChatGPT.
Seit dem Start von ChatGPT Ende 2022 haben große Unternehmen der Techbranche wie Amazon, Google, Meta, Microsoft und xAI Milliarden Dollar in die Entwicklung von KI fließen lassen. Ende Januar hatte die Vorstellung des chinesischen KI-Programms Deepseek die vorher führenden US-Unternehmen unter Druck gesetzt: Es wurde nach Angaben seiner Entwickler mit deutlich geringeren Investitionen und weniger teuren Computerchips entwickelt, ist jedoch äußerst leistungsfähig.
OpenAI war 2015 - damals unter Beteiligung von Musk - als gemeinnützige Organisation gegründet worden. Um Investoren anzuziehen, war später eine zweigleisige Struktur aufgesetzt worden: Die Dachorganisation von OpenAI ist gemeinnützig, sie hat aber eine profitorientierte Tochterfirma.
Altman versuchte lange Zeit, OpenAI ganz in ein profitorientiertes Unternehmen umzuwandeln. Im Mai erklärte er jedoch, dass OpenAI das Vorhaben aufgegeben habe und die Dachorganisation des Chatbot-Entwicklers ihren gemeinnützigen Status beibehalten werde.
M.Schub--FFMTZ